Schwangerschaftsverhütung

Verhüten können Liebespaare mittels "natürlicher" Methoden (Coitus interruptus, Temperaturmess-Methode, Zykluscomputer ), sog. Barriere-Methoden (Kondom, Scheidendiaphragma, in der Gebärmutter liegende Spirale), und natürlich den hormonellen Methoden wie der "Pille", dem "Pillenpflaster", dem "NUVA-Ring", eingesetztem Hormonstäbchen und der "3-Monat-Spritze".

Alle diese Methoden haben ihre Eigenheiten und Vor -und Nachteile:

Natürliche Methoden sind allesamt recht unsicher, bzw. verlangen eine gewisse Disziplin, da die "gefährlichen" Tage doch einige sind. Bei regelmäßigem Menstruationszyklus hilft ein Verhütungscomputer ( z.B. "Persona"), der leuchtet aber zur Sicherheit oft warnend rot!

Sicherer sind da schon Kondom oder Scheidendiaphragma, deren korrekte Anwendung man/frau aber unbedingt vorher (am besten gemeinsam) üben sollte. Bei regelrechter Anwendung kommt man hier auf eine Sicherheit von über 90%, zusätzlich schützt ein Kondom auch einigermaßen sicher vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS oder Entzündungen.

Auf nahezu 100-prozentige Sicherheit bringen es dagegen nur die "Spirale" in ihren verschiedenen Ausführungen und die hormonellen Verhütungsmethoden, selbst die kaum rückgängig machbare Eileiterunterbindung bietet da nach neuen Untersuchungen nicht mehr.

Die erste AntiBabyPille wurde in Deutschland 1961 auf den Markt gebracht, enthielt noch große Hormonmengen und brachte neben der sicheren Verhütung auch bei vielen Frauen einige unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen und Gewichtzunahme mit sich. Seitdem hat sich in der Forschung einiges getan und die modernen "Pillen" enthalten wesentlich geringere Mengen an den Hormonen Östrogen und Gestagen, so dass die allermeisten Frauen das von ihrem Arzt/Ärztin individuell ausgesuchte Präparat problemlos vertragen. Die Verhütungswirkung beruht im wesentlichen auf   dem über den ganzen Zyklus zugeführten Gestagenanteil, der die Befruchtung und Einnistung eines Eis in die Gebärmutter unterdrückt. Zusätzlich bewirkt der Östrogenanteil eine oft als Nebeneffekt sehr erwünschte recht genaue Regelung des Menstruationszyklus mit verringerten Blutungen und Beschwerden. Allerdings darf vor allem bei den extrem niedrig dosierten Mikropillen keine vergessen werden, unsichere Verhütung und gelegentlich Zwischenblutungen sind die Folge.

Eine Pillenpackung enthält im Regelfall 21 Tabletten gleicher Farbe. Einige Sorten enthalten auch zwei oder drei verschiedenfarbige Tabletten zur besseren Zyklussteuerung, falls bei einer "Einphasenpille" gehäuft Zwischenblutungen auftreten. Normalerweise nimmt man jeden Tag eine Tablette ein, insgesamt über drei Wochen. Es folgt eine Pause von genau einer Woche, in der eine Blutung stattfindet (in dieser Woche kann man nicht schwanger werden). Danach beginnt die Einnahme der ersten Tablette der nächsten Packung usw. Seit einiger Zeit ist auch ein Pillenpflaster auf dem Markt, welches auf der Haut getragen und wöchentlich gewechselt wird. Pillenhormone werden dabei gleichmäßig über die Haut an den Körper abgegeben. Auch der NUVA-Ring gibt Pillenhormone an den Körper ab, er wird dabei für drei Wochen in der Scheide getragen.      

Ob und welche Pille für Sie am Besten geeignet ist, sollten Sie im persönlichen Gespräch mit mir herausfinden.

Seit einiger Zeit ist in Deutschland auch ein gestagenhaltiges Stäbchen ("Implanon") zugelassen, welches im Bereich des Oberarmes unter die Haut gelegt wird. Wie bei der Pille wird hier über den gesamten Zyklus kontinuierlich Hormon freigesetzt. Es gilt als derzeit sicherstes hormonelles Verhütungsmittel, da Faktoren wie Einnahmefehler oder Verdauungsstörungen ausgeschlossen sind. Es kann drei Jahre unter der Haut bleiben und wird von mir in örtlicher Betäubung dort eingepflanzt. Da hier auf die Zugabe von Östrogen verzichtet wird, können in den ersten Monaten gelegentlich unregelmäßige Periodenblutungen auftreten.

Ebenfalls recht sicher verhütet die sogenannte "Spirale", die man sich vom Arzt in die Gebärmutterhöhle setzen lässt. Der Ausdruck "Spirale" kommt daher, dass früher diese intrauterinen Pessare spiralförmig waren. Heute handelt es sich dabei um ein T-förmiges Stück Kunststoff, welches im allgemeinen mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Kombiniert mit der Kupferwirkung sorgt die "Spirale" dafür, dass männlicher Samen nicht zum Ei vordringen kann und sich ein befruchtetes Ei auch nicht in der Gebärmutterhöhle einnisten kann. Eine Kupferspirale sollte man nach drei Jahren entfernen bzw. austauschen lassen. Nachteil einer solchen "Spirale" ist die oft ein wenig verlängerte Blutungsdauer während der Regelblutung.
Ein in der Gebärmutter "verankertes" Kettchen oder "Gynefix" hat sich aufgrund schmerzhafter Einlage und häufigen Problemen nicht richtig durchgesetzt und wird daher zumindest in meiner Praxis nicht eingesetzt

Um dem entgegenzuwirken wurde vor einigen Jahren die "Hormonspirale" ("Mirena") entwickelt. Sie besteht aus einem speziellen Kunststoff, der mit einem Gestagendepot umgeben ist. Geringe Mengen Gestagen werden an die Gebärmutterschleimhaut abgegeben und bewirken, dass immer weniger Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle gebildet wird. Demzufolge wird auch die Periodenblutung nach einigen Monaten immer geringer, für viele Frauen neben der sicheren Verhütung ein sehr willkommener Nebeneffekt. Im Blut findet man dabei nur etwa ein Dreißigstel der Hormonmenge einer normalen Pille, so dass die Wirkung der eigenen Eierstockhormone im übrigen Körper praktisch nicht beeinflusst wird.

Die "Mirena" ist für eine Liegezeit von 5 Jahren gedacht.

Insgesamt ist die Spirale eher für Frauen gedacht, die bereits Kinder geboren haben. Es gibt Hinweise darauf, dass Spiralen über viele Jahre angewendet, nach Entfernung in manchen Fällen das erneute Schwangerwerden stören können. Auch ist das Legen einer Spirale nach einer oder mehreren Schwangerschaften einfacher. Trotzdem kann bei Unverträglichkeit einer Verhütungspille eine Spirale auch bei kinderlosen Frauen eine Alternative sein.

Dieser Text soll Ihnen einen Überblick über die gängigen Verhütungsmethoden geben. Welche nun gerade für Sie persönlich die geeignetste und verträglichste ist, besprechen Sie am besten im Rahmen eines Termins mit mir.